Der Rote Waldregenwurm
Roter Waldregenwurm, Rotwurm oder auch Roter Laubfresser – Lumbricus rubellus oder auch Allolobophora relictus hat im Volksmund viele Namen. Jedoch ist all diesen Namen eines gemein, sie geben interessante Hinweise auf Lebensraum, Lebensweise und Aussehen dieses nicht nur in Europa, sondern auch auf der ganzen Welt weit verbreiteten Regenwurms.
Mittelgroß und auffällig rot gefärbt
Mit einer Länge von 60 bis 150 mm, also 6 bis 15 cm, zählt der Rote Waldregenwurm zu den mittelgroßen Arten der Gattung Lumbricus. Seine Körperbreite misst in der Regel zwischen 4 und 6 Milimetern. Die Farbe seiner Haut kann von einem auffälligen Rot über Rotbraun bis hin zu einem Rotviolett reichen und ist nicht zu übersehen, weshalb diese spezielle Regenwurmart im Volksmund auch gerne Rotwurm genannt wird. Zum Körperende hin verblasst die auffällige Färbung jedoch immer mehr.

James Lindsey at Ecology of Commanster [ CC BY-SA 2.5 or CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
Wie alle Regenwürmer gehört auch der Rote Waldregenwurm zum Stamm der Ringelwürmer (Annelida). Wie der Name schon verrät, weisen alle Ringelwürmer zahllose, dünne Ringe auf der Haut auf. In der Fachsprache werden diese Ringe Segmentierung genannt.
Eine solche Segmentierung weist auch der Rote Waldregenwurm auf, insgesamt lassen sich bei ihm ca. 100 Segmente feststellen. Ein weiteres typisches Merkmal ist das Clitellum, eine auffällige, gürtelartige Verdickung des Wurms. Diese befindet sich im vorderen Drittel des Regenwurms zwischen dem 26. und 32. Segment.
Falllaub und humusreiche Böden
Der Rote Waldregenwurm ist wie sein Name bereits verrät eine ausgesprochene Waldart. Als bevorzugter Lebensraum gelten dabei die Laubwälder, da diese Art genauso wie der nahe verwandte Kompostwurm die unter Regenwürmern selten verbreitete Fähigkeit besitzt, relativ unzersetztes organisches Pflanzenmaterial zu verdauen. Unter solch unzersetztem organischem Material pflanzlicher Herkunft zählt in erster Linie das Falllaub der Laubbäume auf dem Waldboden, welches zudem auch seine bevorzugte Hauptnahrung darstellt.
Aufgrund seiner bevorzugten Nahrung, ist der Rote Waldregenwurm auch am häufigsten in den oberen, humusreichen Bodenschichten nahe der aufliegenden Laubschicht anzutreffen. Jedoch kann dieser Regenwurm auch in tiefere Bodenschichten vordringen, da er in der Lage ist, kleine Gänge bzw. Röhren in den Erdboden zu graben. Demzufolge hält sich der Rote Waldregenwurm auch häufig im Wurzelbereich der Pflanzen auf.
Eine weitere besondere Eigenschaft ist seine ausgesprochen große Frosttoleranz. Zudem bevorzugt er, wie viele seiner Verwandten auch, aufgrund seines hohen Kalziumbedarfs, eher Waldböden kalkreicher Standorte.
Als Köderwurm über weite Teile der Erde verbreitet
Ursprünglich stammt der Rote Waldregenwurm aus Europa, wo er nach wie vor wie sein enger Verwandte, der als „gewöhnlicher Regenwurm im Volksmund bekannte Tauwurm (Lumbricus terrestris), sehr weit verbreitet ist. Als beliebter Köderwurm im Angelsport hat der Rote Waldregenwurm mittlerweile jedoch auch seinen Weg in andere Teile der Welt gefunden. So ist er von passionierten Anglern nicht nur nach Nord- und Südamerika, sondern auch in Australien eingeführt worden.
Auffällig sind die hohen Populationen des Roten Waldregenwurms an Seen, wie es in Nordamerika häufig der Fall ist. Diese sind darauf zurückzuführen, dass Angler überschüssige Würmer gewöhnlich auf den Boden ausschütten und sich die Würmer demzufolge ungehindert ausbreiten können.
Darüber hinaus wird der Rote Waldregenwurm gerne auch zur Bodenverbesserung landwirtschaftlicher Nutzflächen sowie als Kompostwurm eingesetzt. In Asien wird diese Art zudem zur Herstellung eiweißreicher Nahrungsergänzungsmittel sowie Medizin gezüchtet. Auch zur Herstellung von hochwertigem Tier- und Fischfutter wird der Rote Waldregenwurm recht häufig eingesetzt.