Regenwürmer: Fleißige Landarbeiter mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten
Auf dem #1 Informationsseite über Regenwürmer findest du viele interessante Informationen über die Lebensweise von Regenwürmern, den Körperbau, welche Bedeutung sie für die Bodenverbesserung haben oder welche Arten es in Deutschland überhaupt gibt. Wusstest du z.B. das der Tauwurm bis zu 30 Zentimeter lang werden kann und neben dem Kompostwurm die wohl bekannteste einheimische Regenwurmart ist?
Zusätzlich erfährst du, wo man am besten Regenwürmer kaufen kann oder wie sie am besten gezüchtet werden. Viel Spaß beim Lesen und Informieren.
Themenschwerpunkte:
Lebensweise
Lerne die Lebensweise und viele weitere interessante Informationen über den Regenwurm kennen.
Weiterlesen
Regenwürmer züchten
Erfahre wie du am besten Regenwürmer für den heimischen Kompost oder zum Angeln züchtest.
Weiterlesen
Wurmdünger
Wurmhumus und Wurmtee sind natürliche Düngemittel und ideale Nährstofflieferanten für alle Pflanzen.
Weiterlesen
Ratgeber
Im Ratgeber-Bereich findest du viele nützliche Tipps & Tricks die du wahrscheinlich noch nicht kennst.
Weiterlesen
Was sind Regenwürmer überhaupt?
Regenwürmer leben im Erdboden und gehören zur Ordnung der Wenigborster. Im Jahr 2008 waren rund 670 Arten weltweit bekannt, wovon ca. 46 in Deutschland vorkommen. Der 9 bis 30 cm lange Tauwurm gehört neben dem 6 bis 13 cm langen Kompostwurm zu den am häufigsten anzutreffensten Arten in Deutschland. Regenwürmer werden zwischen 3 und 8 Jahre alt und sie sind die wohl bekannteste wirbellose Tierart im deutschsprachigen Raum.
So gut wie jeder weiß wie Regenwürmer aussehen oder kann zumindest mit dem Begriff „Regenwurm“ etwas anfangen. Auch wenn die Kenntnis über die systematische Einordung in der Tierwelt, seinen Körperbau und seine Lebensweise in der Regel lediglich bruchstückhaft sein dürfte, haben Regenwürmer bei den Menschen ein ambivalentes Image. Auf der einen Seite werden sie als sprichwörtliche Beispiele für Schlichtheit und Wehrlosigkeit eher abwertend eingeschätzt, auf der anderen Seite lässt sie ihre Harmlosigkeit sowie ihre ökonomische und ökologische Bedeutung sympathisch erscheinen.
Vielleicht hat aber auch ihre Anpassungsfähigkeit zum vorwiegend positiven Image beigetragen. Regenwürmer findet man nämlich sogut wie überall auf unserem Planteten. Bis auf die Polarzonen und vegetationslosen Gebieten wie Wüsten, findet man die kleinen fleißigen Landarbeiter fast in allen unverdichteten Böden auf unserem Planeten. In Deutschland gelten in dieser Hinsicht lediglich Moore und Dünenlandschaften als eher regenwurmfeindliche Lebensräume.
Große Artenvielfalt
Der Regenwurm gehört zum Tierstamm der Gliederwürmer (Ringelwürmer), der sich wiederum in die Klassen Vielborster und Gürtelwürmer unterteilt. Die wie die Egel zur Klasse der Gürtelwürmer zählende Ordnung der Wenigborster, umfasst unter anderem neben den Familien der Schlammröhrenwürmer und Riesenregenwürmer (Megascolecidae) auch die Tierfamilie der Regenwürmer (Lumbricidae).
Regenwürmer stellen also keine eigene Art dar. Sie bilden eine weltweit mindestens 670 Arten umfassende Tierfamilie. Die Abgrenzung der Regenwürmer zu anderen Wurm-Familien beziehungsweise die Zuweisung zu bestimmten Wenigborster-Familien ist in der Fachwelt uneinheitlich. Das ist auch ein Grund dafür, dass die Zahlenangaben für die in Deutschland heute heimischen Regenwurm-Arten unterschiedlch sind. Sie schwanken zwischen 45 und 55 Arten.
Deutschlands häufigste Regenwürmer: Tauwurm und Kompostwurm
In Deutschland am häufigsten und am bekanntesten sind die beiden Arten Tauwurm (Lumbricus terrestris) und Kompostwurm (Eisenia foetida). Der Tauwurm wird bis zu 30 cm lang. Er hat ein rötliches Vorderteil und ein blass-graues Hinterteil. Sein Lebensraum sind Äcker, Wiesen und Weiden, Obstanlagen und Gärten.
Der mit maximal 15 cm Länge deutlich kleinere, rote Kompost- oder Mistwurm fällt durch seine gelben Ringe auf. Sein Biotop sind vor allem Komposthaufen und Misthügel, aber auch in Wiesenböden ist er sehr häufig anzutreffen. Kompostwürmer kommen, wie es der Name schon vermuten lässt, auch in der Wurmkompostierung zum Einsatz.
Schlichter Körperaufbau, zwittriges Sex-Leben
Typisch für den Körperaufbau beim Regenwurm sind die spitzzulaufenden Vorder- und Hinterenden sowie die Segmentierung des langgestreckten Körpers in ringförmige Elemente. Bei erwachsenen Regenwürmern können um die 160 Segmente gezählt werden. Neben der Vielzahl der Segmente eines Regenwurms, weisen diese eine weitere Besonderheit auf. Jedes Segment besitzt nämlich vier Paar Borsten, die mit der Hilfe besonderer Muskeln bewegt werden können und so die Fortbewegung des Regenwurms ermöglichen.
Regenwürmer sind Zwitter. Durch gegenseitiges Zusammenpressen der im oberen Drittel des Wurmkörpers befindlichen Gürtel-Verdickungen werden beim Paarungsakt beiderseitig Samen ausgetauscht. Es bildet sich ein Schleimring, aus dem sich der Regenwurm langsam herauszieht. Bei diesem Vorgang werden die Eier zur Befruchtung an den Schleim abgegeben. Es werden so bis zu 150 Eierkokons gebildet. Abhängig von Regenwurmart und Temperaturbedingungen schlüpfen die Jungwürmer bei Kompost- und Tauwurm nach 15 bis 120 Tagen.
Weitere Informationen zur FortpflanzungStarker Nützling
Der blinde und taube Regenwurm lebt meist in mehrere Meter tiefen Gängen. Bei seiner Suche nach Essbarem, vorzugsweise abgefallene Blätter und abgestorbenen Pflanzenteilen, gräbt der Regenwurm ständig den Boden um. Er benutzt sein spitzes Vorderteil dabei als Bohrkopf, der durch Anspannung der vorderen Ringmuskeln ins Erdreich gepresst wird. Die dabei aufgebrachte Kraft ist verglichen mit Körpergröße und Eigengewicht der Regenwürmer enorm.
Regenwürmer tragen durch das stetige Bohrgraben zur Lockerung des Erdreichs bei und beugen somit einer eventuellen Verfestigung des Bodens vor. Damit zählen sie zu den besonders nützlichen Erdbewohnern und spielen eine wichtige Rolle für die Bodenverbesserung. Als mit positiven Auswirkungen auf das Wachstum von Wild- und Kulturpflanzen verbundene Folge wird der Boden gut durchlüftet und kann gleichmäßig Wasser aufnehmen. Ferner werden durch den Regenwurm Nährstoffe aus tieferen Erdschichten an das Wurzelwerk der Pflanzen gebracht.
Außer mit diesen nützlichen mechanischen Tätigkeiten nutzt der Regenwurm zur Freude von Gartenbesitzern und Landwirten auch als natürlicher Düngerlieferant für die Qualitätsverbesserung der von ihm bewohnten Böden. Ein Regenwurm vertilgt täglich etwa die Hälfte seines eigenen Körpergewichts an Pflanzenteilen. Sein ausgeschiedener Kot ein wertvoller Humus.
Gefährliches Wurmleben
Regenwürmer werden zwischen drei und acht Jahre alt. In der freien Wildbahn wird diese mögliche Lebensspanne aber nur selten erreicht, da der Regenwurm viele Fressfeinde hat. Vor allem ist er eine begehrte Beute für Vögel, Maulwürfe und andere Raubtiere. Dazu gehört und gehörte auch der Mensch. So galt der Regenwurm in Mitteleuropa noch bis ins 19. Jahrhundert als Pflanzenschädling und wurde, wenn auch nur mit relativ geringem Erfolg, verfolgt. Heute werden die mittlerweile als Nützlinge anerkannten Regenwürmer in Mitteleuropa lediglich vereinzelt als Fischköder getötet. In anderen Regionen allerdings, wie z. B. Neuguinea, gehören Regenwürmer roh oder verarbeitet zur menschlichen Ernährung.
Regenwürmer bevorzugen Böden mit einem pH-Wert von mehr als 3,5. Bei zu sauren Böden wird die schützende Schleimschicht des Wurms mit tödlichen Folgen für das Tier zerstört. Auch zu kalte oder zu heiße Temperaturen sowie Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel können sich negativ auf die Lebenserwartung der Regenwürmer auswirken. Um ihre Gefährdung durch Austrocknung und Fressfeinde zu minimieren, kommen Regenwürmer nur gelegentlich an die Erdoberfläche. Und wenn, wie z. B. beim Paarungsakt, dann vorzugsweise nachts.
Gefährdung und Schutz des RegenwurmsThesen zum Verhalten bei Regen
Ausnahmsweise kommen Regenwürmer auch tagsüber an die Oberfläche und zwar dann in der Regel nach Regenfällen. Die manchmal herangezogene These, dass Regenwürmer die Oberfläche aufsuchen, um den Erstickungstod in ihren vom Regen überfluteten Gängen zu entgehen, hat sich als nicht haltbar erwiesen. Normalerweise ist eine Durchfeuchtung des Bodens, wie sie bei Regen eintritt, nicht lebensbedrohend für die niedrige Sauerstoffkonzentrationen vertragenden Regenwürmer. Lediglich andauernde Staunässe wirkt gefährlich.
Als wahrscheinlich gilt die Vermutung, dass durch den Regen Erschütterungen im Erdreich ausgelöst werden, die bei den Regenwürmern einen aktivierenden Reiz auslösen. Dadurch könnte signalisiert werden, dass der Feuchtigkeitsgehalt an der Erdoberfläche in Hinsicht auf die bei Sonnenstrahlen durch Austrocknung gefährdete Hautschicht aktuell optimal ist.
Näher beleuchten wir dieses Phänomen in unserem Artikel Flucht an die Oberfläche bei Regen.
Namensherkunft
Die Eigenschaft der Lumbricidae, bei Regen an die Erdoberfläche zu kommen, könnte für die im deutschsprachigen Raum übliche Bezeichnung „Regenwurm“ ursächlich sein. Möglicherweise könnte der Begriff „Regenwurm“ aber auch auf die Beobachtung des Wurms als ein „reger Wurm“ zurückgeführt werden. In vielen anderen Sprachen der Welt wird der Wurm als „Erdwurm“ („Earthworm“, „Lombriz de Tierra“, usw.) bezeichnet.