Gefährdung und Schutz des Regenwurms
Weltweit gibt es über 3000 Arten an Regenwürmern, in Deutschland und der Schweiz sind es 46 Arten. In einem Quadratmeter können zwischen 100 und 400 Regenwürmer leben. Schon Aristoteles bezeichnete sie als Eingeweide der Erde und auch modernen Wissenschaftlern und Gärtnern ist die besondere Bedeutung des Regenwurms für die Fruchtbarkeit des Bodens bewusst. Und doch bilden neben zahlreichen Fressfeinden vor allem die landwirtschaftlichen Tätigkeiten des Menschen und die stetige Versiegelung der Böden die größten Gefahren für seine Population.
Die Bedeutung des Regenwurms für den Menschen
Die große Bedeutung des Regenwurms für die Fruchtbarkeit des Bodens resultiert einerseits aus seiner Ernährungsweise und andererseits aus seinem Graben von Gängen.
Da er sich sowohl von organischem als auch mineralischem Material ernährt, enthalten seine Ausscheidungen eine konzentrierte Mischung aus Beidem, die für Pflanzen sehr viele Nährstoffe bereithält. Gleichzeitig wird durch das Graben der Würmer der Boden weitgehend aufgelockert und durchmischt. So können für das Pflanzenwachstum notwendige Materialien, wie organisch angereicherter Oberboden sowie Minerale und Spurenelemente aus tieferen Regionen, in die Reichweite der Pflanzenwurzeln gelangen.
Die gegrabenen Gänge können von Pflanzenwurzeln zur Entfaltung genutzt werden, die dort zudem noch den nährstoffhaltigen Regenwurmkot vorfinden. Außerdem führen die Gänge zu einer großen Erhöhung des Porenvolumen im Boden. Das hat eine bessere Bodenlüftung und eine höhere Wasser-Durchlässigkeit und -Kapazität zur Folge.
Die Gefährdung durch den Menschen
By Syrio (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
Trotz dieser hohen Relevanz für die Bodenfruchtbarkeit wird der Regenwurm primär durch Tätigkeiten des Menschen gefährdet. Waldrodungen und die zunehmende Bebauung von Bodenflächen (Versiegelung) verringern seinen natürlichen Lebensraum. Laut dem Umweltbundesamt, werden in der Bundesrepublik Deutschland, ca. 80 Hektar unbebauter Boden am Tag in bebaute oder anderweitig genutzte Flächen umgewidmet.
Aber auch das Pflügen als auch das Düngen mit Gülle wirkt sich negativ auf die Anzahl der Regenwürmer im Boden aus. Dazu kommt die Verwendung von Pestiziden und Herbiziden (z. B. mit dem Wirkstoff Glyphosat) in Land- und Forstwirtschaft, durch welche die Regenwurmtätigkeiten nahezu komplett eingestellt werden. Darüber hinaus führen sie zu einer massiven Verringerung der Vermehrungsrate von 56 Prozent.
Ein weiterer Punkt ist das Einschleppen von exotischen Regenwurmarten durch den Menschen, die zu einer Verdrängung der einheimischen Arten führt.
Wie stark der Regenwurm gefährdet ist, lässt sich weder weltweit, noch in Bezug auf Deutschland mit Sicherheit sagen. Angesichts der schwindenden natürlichen Lebensräume und der häufigen Verwendung von Schadstoffen ist die Tendenz hin zur Verringerung des Bestandes jedoch plausibel. Unter einem bestimmten Schutz stehen die Regenwürmer aber bisher noch nicht, da die Regenwürmer in unserem Ökosystem aber eine so wichtige Rolle spielen, sollten Schutzmaßnahmen in Erwägung gezogen werden.
Schutzmaßnahmen
Effektive Schutzmaßnahmen wären dementsprechend ein geringerer Grad an Flächenbebauung und der Verzicht bzw. geringere Gebrauch von schadstoffhaltigen Pflanzenschutzmitteln. Zumindest bei der Flächenbebauung ist die Bundesregierung aktiv geworden und will die Neuversiegelung der Böden bis zum Jahr 2020 auf nur noch 30 Hektar am Tag reduzieren.
Darüber hinaus können Regenwürmer sehr leicht gezüchtet werden. Es gibt bereits viele Wurmfarmen, die kommerziell genutzt werden, gleichzeitig aber auch den Fortbestand sichern könnten.