Regenwürmer im Rasen
In Deutschland leben 40 bis 50 Regenwurmarten, weltweit sind es sogar ca. 670 verschiedene Arten. Bei unseren einheimischen Bodenbewohnern, handelt es sich meistens um den Tauwurm oder den Kompostwurm. Sie erreichen eine Länge von 6 bis 30 Zentimetern und erobern sich auch den Lebensraum unter der Grasnarbe in unseren Gärten.
Regenwürmer fressen organisches Material, wie Pflanzenreste, Bakterien und Pilze, die sie in den oberen Bodenschichten finden. Bei ihrer Grabetätigkeit auf der Nahrungssuche legen sie horizontal oder vertikal verzweigte Gängesysteme an, die sich in bis zu 3 Meter Tiefe erstrecken können. Bei trockenem Wetter bleiben die Tiere in ihrem unterirdischen Reich, nur bei starker Feuchtigkeit und nach längeren Regenfällen kommen sie an die Oberfläche.
Im Rasen machen sich die fleißigen Landarbeiter vorallem durch Ihre Ausscheidungen bemerkbar, die sich als kleine Erdhäufchen im Gras zeigen. Warum Regenwürmer im Rasen gut für die Bodengesundheit sind, welche Faktoren eine Ausbreitung der Regenwürmer begünstigen und wie man sie eventuell doch bekämpfen kann, wenn man sich an den kleinen Erdhäufchen im Rasen stört, all das klären wir in diesem Artikel.
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Regenwürmer im Rasen steigern die Bodengesundheit
Regenwürmer im Rasen erfüllen nützliche Aufgaben im Ökosystem des Erdreichs. Ihre Grabungen fördern die Durchlüftung des Bodens und ermöglichen einen schnelleren Wasserablauf in die tieferen Schichten. Außerdem enthalten die Ausscheidungen zahlreiche wichtige Nährstoffe, von denen Pflanzen aller Art profitieren können.
Das Gleiche gilt auch für die Schleimschicht, die die Würmer im Inneren ihrer Gänge hinterlassen, denn diese liefert dem Boden eine Vielzahl von Mikroorganismen. Die Grabetätigkeit der Regenwürmer im Rasen trägt nebenbei zu einer guten Durchmischung des Erdreichs bei und hilft damit bei der Entstehung einer wertvollen Ton-Humus-Schicht.
Die Regenwürmer übernehmen eine sehr wichtige Aufgabe im Rasen und sorgen auch dafür, dass er gut wächst und gedeiht. Jeder Gartenbesitzer sollte sich also eigentlich über Regenwürmer im Rasen freuen und für eine ausreichende Anzahl der Würmer sorgen, wäre da nicht ein großer Nachteil.
Faktoren für die Ausbreitung von Regenwürmern

Der einzige Nachteil der nützlichen Bodenbewohner besteht in den unansehnlichen Häufchen, die einen gepflegten Rasen stark verunstalten können. Bis zu 200 Tiere siedeln sich auf einem Quadratmeter an und können ebenso viele Häufchen darauf hinterlassen. Dies ist natürlich ein Alptraum für alle Zierrasen-Besitzer, die gut und gerne auf die Häufchen verzichten könnten. Doch ist es wirklich sinnvoll gegen die fleißigen Regenwürmer vorzugehen, wenn Sie doch eine so große Rolle für die Bodenverbesserung spielen? Die Antwort auf diese Frage lesen Sie im nächsten Abschnitt, wir kümmern uns kurz noch um die Bedingungen, welche die Population der Regenwürmer im Rasen beeinflussen.
Die Anzahl der Regenwürmer im Rasen hängt von der Bodenqualität und den Wetterbedingungen ab. So graben die Würmer am liebsten in lockeren, leichten Böden mit hohem pH-Wert, während sie seltener in schweren, sauren Böden zu finden sind. Regenwürmer brauchen ausreichend Feuchtigkeit und Temperaturen über dem Gefrierpunkt. In trockenen Sommern und kalten Wintern überleben sie in einer Starre tief in ihren unterirdischen Gängen, im Frühjahr und Herbst entfalten sie bei Regenwetter ihre volle Aktivität. Außerdem folgen sie dem Nahrungsangebot, weshalb sie reichhaltige Böden mit viel organischem Material bevorzugen.
Mehr zur Lebensweise der RegenwürmerRegenwürmer im Rasen bekämpfen? Lieber sanft reduzieren
Regenwürmer im Rasen dürfen keinesfalls mit chemischen Mitteln bekämpft werden, da sonst der Boden doppelt geschädigt würde: Die erwünschte Auflockerung fiele weg und der Boden würde auch noch mit Chemikalien belastet. Damit die Häufchen den Rasenwuchs nicht behindern, sollte der Rasen nach Regenfällen nicht betreten werden. Denn an den Stellen, an denen jemand die klebrigen Ausscheidungen zertreten hat, können kahle Flecken im Rasen bleiben. Besser ist es, die Häufchen trocknen zu lassen und dann mit einem Besen im Gras zu verteilen. So bekommt der Rasen eine Extraportion natürlichen Dünger.
Wer dennoch seine Regenwürmer im Rasen reduzieren möchte, kann mit einigen Tricks eine Wurmplage verhindern. Laub und Rasenschnitt sollten immer beseitigt werden, um den Regenwürmern die Nahrung zu entziehen. Wenn nach einem verregneten Tag die nachtaktiven Tiere abends auf den Rasen kommen, lassen sich die Regenwürmer leicht einfangen und an eine Stelle bringen, an der sie ihren Nutzen entfalten sollen, wie etwa auf dem Komposthaufen. Am effektivsten ist eine Sammelaktion im Sommer, da sich die Regenwürmer in der warmen Jahreszeit nicht paaren. Dann steht fest, dass keine Kokons mit Eiern im Erdreich unterhalb des Rasens vorhanden sind, aus denen umgehend wieder Nachwuchs schlüpft.
Falls der Boden zu stark verdichtet ist, kann sich auch eine Belüftung empfehlen, um die Regenwürmer langfristig wieder ins tiefere Erdreich zu vertreiben. Bei einer solchen Aerifizierung werden mithilfe eines Rasenlüfters* Löcher in den Boden gestanzt und anschließend mit Sand gefüllt. Wenn der Rasen dagegen nur kurzfristig von starkem Regen durchnässt wurde, hilft das Bestreuen mit grobem Sand, die Oberfläche schneller trocknen zu lassen, damit die Würmer sich zurückziehen.
Am allerbesten aber übt sich ein Gartenfreund in Geduld, wartet auf warmes, trockenes Wetter und freut sich so lange über die nützlichen Helfer.