Fressfeinde, Parasiten und Krankheiten der Regenwürmer
Regenwürmer werden zwischen drei und acht Jahre alt und können eine länge von bis zu 30 cm erreichen. Pro Quadratmeter und darunter liegendem Boden, werden an die einhundert Regenwürmer gezählt. Sie binden im biologischen Kreislauf eine erhebliche Menge an Proteinen in ihrem Körper. Dadurch werden sie für Fressfeinde interessant. Besonders beliebt sind die kleinen Landarbeiter bei Vögeln, aber auch Maulwürfe und Igel schätzen sie als eiweißhaltige Nahrung.
Lesen Sie in diesem Artikel, wer neben den Vögeln, Maulwürfen und Igeln sonst noch zu den Fressfeinden des Regenwurms gehört und welche besondere Technik der Regenwurm entwickelt hat, um sich vor seinen Fressfeinden zu schützen. Außerdem zeigen wir Ihnen, mit welchen Erkrankungen die Regenwürmer zu kämpfen haben.
Fressfeinde der Regenwürmer
Regenwürmer haben unzählige Fressfeinde. Vögel picken sie zum Beispiel für sich selber oder verfüttern sie an ihre Brut. Dabei suchen sie die Oberfläche des Bodens systematisch ab. Ist ein Regenwurm gepackt, wird er mit schnellem Schnabelschlag, der die wellenförmigen Bewegungen des Wurmkörpers geschickt ausnutzt, aus dem Boden gezogen. Neben Amseln, Krähen, Rotkehlchen und Drosseln bilden Stare und Möwen ein breites Spektrum an Fressfeinden.

von Rasbak (Eigenes Werk) [GFDL oder CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
Neben den Vögeln, stellen ihnen auch Reptilien und Amphibien nach. Säugetiere beschränken sich nicht nur darauf, den Boden oberflächlich abzusuchen. Dachse besitzen zum Beispiel kräftige Gliedmaßen, mit denen sie die Grasnarbe aufreißen, um an die Würmer zu kommen. Füchse stellen ihnen genauso nach wie Igel, Mäuse und Ratten. Eine besondere Jagdmethode zeigt der Maulwurf: Er lähmt den Wurm mit einem Biss in den Kopfbereich und legt ihn sich als Vorrat für den Winter bereit. So wurden einmal über 500 Regenwürmer in einem Maulwurfsbau gezählt.
Molche, Salamander und Kröten stellen dem Regenwurm im feuchten, aber keinesfalls nassen Bereich in der Nähe von Gewässern nach. Länger anhaltende Überschwemmungen verträgt der Wurm nämlich nicht auf Dauer.
Schlangen wie die Schlingnatter und Echsenverwandte wie die Blindschleichen, zählen genauso zu den Fressfeinden wie Steinkriecher und Tausendfüßler, die die Regenwürmer sogar in ihren Gängen verfolgen.
Manchmal als Delikatesse verspeist, nutzt der Mensch den Regenwurm indirekt für seine Zwecke. Bei Anglern als Angelköder sehr beliebt, lebt der Regenwurm stundenlang unter Wasser weiter.
Terrarienfreunden dient der Wurm als beliebtes Futter. Entweder werden die Regenwürmer gezüchtet oder sie werden mit Hilfe verschiedener Methoden gefangen. Dabei treiben unteranderem Erschütterungen des Bodens den Wurm an die Oberfläche.
Wie wehrt der Regenwurm Feinde ab?
In der Evolution hat der Regenwurm Strategien erworben, die es ihm in gewissem Rahmen ermöglichen, sich zu schützen, zumindest seine Art zu erhalten.
Nach der zwittrigen Vereinigung zweier Regenwürmer am Clitellum im Zuge einer äußeren Befruchtung, setzen die Würmer die sogenannten Regenwurmkokons ab, aus denen die jungen Regenwürmer schlüpfen. Gemessen an der Zahl der Regenwürmer und der Zahl der Eier wird die Erhaltung der Art gesichert.
Die Haut stellt nicht nur ein wichtiges Atmungsorgan dar. Ein Schleim, der abgesondert wird, schmeckt manchen Feinden nicht und verbreitet zudem üblen Geruch.
Steckt ein Gutteil seines Körpers in einem Loch, während ein Fressfeind an ihm zieht, kann der Regenwurm seinen Körper wellenweise aufpumpen und sich in der Erde stellenweise verspreizen und vorwärtsschieben. Dabei helfen je Segment vier winzigen Borsten.
Außerdem ermöglicht es sein Körperbau, dass der Regenwurm einen Teil seines Körpers abtrennen kann. Dies funktioniert aber nur, wenn der Fressfeind das Hinterteil des Regenwurms gepackt hat. In einem solchen Fall, schnürrt der Wurm einfach die gepackten Segmente ab und Reproduziert die fehlenden Teile später wieder. Mehr zu dieser verblüffenden Technik, lesen Sie in unserem Artikel Die Regeneration des Regenwurms nach einer Verstümmelung.
Parasiten der Regenwürmer
Den Fressfeinden von außen stehen im und am Wurm die Parasiten gegenüber. Manche sind harmlos, manche lästig oder tödlich.
Einige Faden- und Bandwurmarten benötigen zur Entwicklung ihrer Stadien Zwischenwirte (z.B. der Lungenwurm Metastrongylus). Der Regenwurm bietet ihnen mit seiner Coelom - Flüssigkeit sowie der Samenblase reichlich Nährboden an. Fliegenlarven (Goldfliege) befallen ihn und können den Wurm von innen her auffressen. Im Mikroskop sind noch Geißel- und Wimperntiere erkennbar.

von Alvesgaspar (Eigenes Werk) [GFDL oder CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
Mögliche Erkrankungen
Regenwürmer bleiben vor Bakterien, die Infektionskrankheiten auslösen können, nicht verschont. Interessant ist festzustellen, dass Enterobacter aerogenes Mensch und Wurm gleichermaßen gefährlich werden kann. Beim einen gefürchtet als Erreger von Wund- und Harnwegsinfekten sowie Gehirnhautentzündung, äußert sich der Befall beim Wurm in der Bildung von Flecken an der Gürtelregion (Clitellum). Mit dem Anwachsen der Flecken wird der Wurm träger, nimmt schließlich keine Nahrung mehr auf und verhungert oder verendet an Sauerstoffmangel. Inwieweit die Nähe zum Menschen, gesehen an seiner Verarbeitung von Gartenabfällen, Kuhmist und Laub zu Erde, für die Krankheiten des Regenwurms verantwortlich ist, kann derzeit nur vermutet werden.